Person

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Nichts ist beständiger als der Wandel

„Übergänge“ – der Titel zur Ausstellung mit Kunstwerken von der Künstlerin Simone Opdahl – steht sinnbildlich etwa für eine Brücke, das Übergehen einer Tatsache, eines Gebirgspasses, einer Grenzüberschreitung oder atmosphärische Übergänge, wie hier in den ausgestellten Kunstwerken Übergänge und Landschaften zu sehen ist. Über dem Dargestellten hängen in unregelmäßigen Mustern wolkige Nebelcluster – die Serie „Übergänge“ reflektiert die Situation wieder wo sich die Künstlerin in entferntesten Winkeln in den Bergen bewegt, dort wo die Zeit still zu stehen scheint, wo sich Wolkengebilde sammeln und wieder auflösen – wo sich schroffe Bergmassive abhängig von jeweiligen Wetterkonstellationen der Weite und Unendlichkeit eines Himmels entgegenstrecken. Durch den malerischen Grauverlauf werden die Dimension, die Größe, die Stille und der erlebte Moment auf den Punkt gebracht. Die Gämsen, meist am unteren Bildrand verortet, sind wie in die Farbflächen eingewebt und dienen hauptsächlich als kompositorisches Element in der ansonsten abstrahierten Umgebung – so geben sie Form, Flächen und Farben den Bezug zum Raum im Bild.

Simone Opdahl bildet nicht rein Landschaften ab. Im Charakter der fächendeckenden Malerei verlieren sich die Details, die Situationen und die Bildaussage wird `fießend´. Dieser Moment bildet die Grundlage für das Narrative der Bilder. Der kleine dargestellte Augenblick, den wir sehen, weist als pars pro toto auf mehr hin. In dem Sinne ist auch die Behandlung der Oberflächenstruktur mit Seidenpapieren, Sand und Ölkreide (Hasensprung) zu verstehen und die vielen Tupfen, die den Hintergrund beispielsweise der Kunstwerke German Beauty I und II bilden:
die reliefartige Haptik lässt Licht und Schatten ins Bild dringen und erzeugt genauso Bewegung wie das vom Untergrund her evozierte Flimmern der unregelmäßig gesetzten Tupfer. Die Bilder sind vom ersten künstlerischen Arbeiten an bis zum Erscheinen vor dem Betrachter erfüllt von Bewegung, von Ereignissen, die etwas erzählen.
Die Umwelt verändert sich ständig. Wie in den Bildern Schwimmer (blau und rot) durch die Technik des All-Overs intendiert, wird der Betrachter geistig über den Rand hinaus getragen. Eine Reflektion darüber, wie die Zeit an uns vorbeirauscht.
Mit den Bildern des immer wiederkehrenden Hasenmotivs – immanenter Bestandteil ihres Themas der „Übergänge“ – möchte Simone Opdahl sinnstiftende Werte und Emotionen transportieren, die den derzeitigen Wandel unserer Lebensräume betreffen. Sie malt den Hasen im Sprung (Hasensprung). Der typische Protagonist unserer heimischen Feld- und Waldtiere versucht sich über Wasser zu halten (Schwimmer) – er ist selten geworden. Sein Problem ist der Mensch, der ihm immer mehr seines Lebensraumes beraubt.

Kulturgeschichtlich ist der Hase ein beliebtes Wesen, als Kuscheltier und in unzähligen Kinderbüchern als liebhabenswerter Kompagnon vermenschlicht. In der Kunstgeschichte bildet ikonografisch seit 1502 die bekannteste Naturstudie eines Hasen von Albrecht Dürer die wohl beliebteste Referenzquelle bis heute. Auch Simone Opdahl bezieht sich im Ansatz auf diese naturalistische Darstellung. Jedoch betont sie hier die Ambivalenz des Menschen in seiner Beziehung zur Natur und die Verniedlichung und Vermenschlichung zum Nutzen der Konsumindustrie. Sehr wichtig jedoch ist ihr die intuitive Verbundenheit zu dem Tier. Tatsächlich ist sie sowie der Hase freiheitsliebend, gerne allein unterwegs: „Ich sehe mich selbst in diesem Hasen, der Drang nach Freiheit, die Suche nach entlegenen Rückzugsorten“, sagt die Künstlerin.

Die Serie der Hasensprünge gliedert sich in das Thema der „Übergänge“ ein und der Hase steht wie ein Symbol für das akute weltweite Phänomen des Wandels der Natur. Es ist der Hinweis auf das Kommen und Vergehen von Dingen und Lebewesen, wie schon die Alten Meister in ihren typischen naturalistischen Stilleben mit Früchten und erlegten Tiere auf den Memento Mori deuteten. Schon immer gab es Übergänge. Die Veränderung, der Wandel oder eine Transition ist natürlich und präsent. In diesem Sinne sind die Tiere auf den Berggipfeln und der Hase in ihrer Bewegung festgehalten und der ungewisse Moment der Transformation malerisch in den inkonkreten, übereinander gelegten Schichten, den Verneblungen durch abstrakte Verwischungen erzeugt. Die Malerei schwankt zwischen Figuration und Abstraktion, diese Elemente werden bewusst miteinander verbunden: die reine Abstraktion gleitet schnell ins Dekorative sowie das pur Gegenständliche keinen Denkraum zulässt. Genau das macht die Kunst von Simone Opdahl so anziehend, sie lässt individuelle Denkräume für den Betrachter zu, die aktuell und unserer Zeit verpflichtet sind.

Kuratorin Florentine Rosemeyer, München, im September 2018

 

1978 – 1982 Fachhochschule Münster Studium für Grafik und Design

1982 – 1984 Kunstgewerbeschule Zürich

1984 – 1985 Ecole des Beaux Arts Lausanne

1985 – 2000 Als Layouterin / Illustratorin tätig bei der Werbeagentur Young & Rubicam in Bern sowie Publicies Intermarco Farner in Frankfurt, danach in eigener Werbeagentur in Würzburg

Ab 2001 Atelier in Berg – Starnberger See

2011 Einzelausstellung Mettinger Kunstspeicher

Ab 2011 Mitglied BBK München und Oberbayern

2012 Jahresausstellung des Kunstvereins Erding

2012 Galerie der Künstler / Jahresausstellung des BBK München und Oberbayern

2013 Einzelausstellung Galerie Benzenberg Tutzing

2013 Galerie Kitz Art Kitzbühel

2014 Offene Ausstellung des Kunstvereins Ottobrunn

2014 Städt. Galerie Wollhalle Güstrow: Kunst und Umwelt

2014 Jahresausstellung des Kunstvereins Erding

2014 Galerie Dolzer & Partner Wien

2015 Galerie Dolzer & Partner Wien

2016 Einzelausstellung Mettinger Kunstspeicher

2016 Kunstausstellung Natur – Mensch Nationalpark Harz

2017 Einzelausstellung Galerie Benzenberg Tutzing

2018 Einzelausstellung Galerie GOM München

2019 Einzelausstellung St. Galler Kantonalbank, Deutschland AG München

2019 ARTMUC München

2019 WORKS RELOADED Ausstellung von Artology Magazine & Gallery und Lunis Vermögensmanagement AG München

2019 Eagles Präsidenten Golf Cup Charity & Art Auction Bad Griesbach

2019 Gruppenausstellung Galerie GOM München B L U E H O U R_6 KÜNSTLER_6 POSITIONEN

2019 / 2020 Ausstellung im Suvretta House St. Moritz durch Artology Magazine & Gallery Munich

2020 Galerie der Künstler/Jahresausstellung des BBK München und Oberbayern

2020 Gruppenausstellung Galerie GOM München J U S T L I G H T A N D C O L O U R

2020 / 2021 Gruppenausstellung Galerie GOM München WALTER RAUM Avantgardist der Moderne und SIMONE OPDAHL Neue Bilder

2021 Galerie GOM München SIMONE OPDAHL nach links nach rechts

2021 Artstaging durchgeführt von Kuratorin + Artadvisor Florentine Rosemeyer in Kitzbühel

2021 ArtMuc re:start im Lichthof München

2021 Monat Gallery Madrid, Spain

2021 ArtFair Luxembourg, Monat Gallery Madrid, Spain

2021 Mitgliederausstellung Kulturverein Berg e.V.

2021 Einzelausstellung Galerie Benzenberg in Tutzing

2021 Galerie der Künstler / Jahresausstellung des BBK München und Oberbayern

2021/2022 Einzelausstellung Galerie Benzenberg Tutzing

2022 Osterprojekt Kitzbühel durch Upton Properties und Kunsthistorikerin Florentine Rosemeyer

2022 Monat Gallery Madrid, Spain

2022 ArtFair Innsbruck, Monat Gallery Madrid, Spain